Staatsgrenzen (wieder) herstellen oder sich befreien?

Ich frage mich, ob es „nationalistisches“ Gedankengut ist, oder „normale“ Staatsräson, für die (wieder) Herstellung von Staatsgrenzen Menschen zu töten?
Der Überfall Russlands auf die Ukraine kann (denke ich) als „nationalistisch“ gebrandmarkt werden. Zumindest wurde der Umgang der Zentralregierung in Kiew mit den Russen in der Ukraine als Grund genannt.
Irgendwie scheint das Recht eines Landes, sich gegen bewaffnete Überfälle zu wehren, natürlich. Eigentlich ist es das Recht von Menschen, sich gegen bewaffnete Überfälle zu wehren. Angenommen, diese Menschen haben sich frei zu einer Gesellschaft mit Staatswesen zusammen geschlossen, kann daraus die militärische Verteidigung abgeleitet werden. Wenn irgendein despotischer Fürst irgendwo eine stück Land besetzt hat und ein anderer despotischer Fürst dieses zurück erobert, fällt es mir schon deutlicher schwerer von „Verteidigung“ zu sprechen. Die Geschichte der aktuellen Staatsgrenzen ist aber komplex. 

Wenn der größte Teil der Ukrainischen Gesellschaft (alle, bis auf die pro-Russischen Provinzen) sich militärisch gegen den Überfall des nationalistischen, homophoben, militaristischen, und sonst wie unsympathischen russischen Diktators wehrt, habe ich dafür vollstes Verständnis. Die überfallenen Ukrainer haben meine volle Sympathie und Unterstützung. Persönlich habe ich bzw. unsere Hausgemeinschaft mit ca. 1500€ Gegenwert Flüchtlinge unterstützt.

Aber ich habe ein Problem mit jenen Deutschen, die der Meinung sind, dass es ok ist, für die wiederherstellung von Staatsgrenzen, Menschen zu ermorden. Zum Beispiel die Krim wurde von Russland ohne Blut vergießen anektiert. Dort leben überwiegend Russen und diese Provinz wurde erst von 70 Jahren von einem Despoten an einen anderen Verschenkt. Es wäre Aufgabe der Menschen auf der Krim, sich von despotischen Herrschaftsverhältnissen zu befreien. Aber ich finde die Forderung, deutsche Waffen an die ukrainische Zentralregierung zu liefern, damit die Krim zurück erobert werden kann, ist nationalistisches Gedankengut.

Die Party geht weiter

Unser allgemeiner Lebensstiel in Deutschland, bei dem der Umweltverbrauch doppelt so hoch ist, wie nachwachsende Ressourcen, z.B. bezüglich Treibhausgase, ist wie eine rauschende Party auf Kredit. Klimafolgekosten der letzten 20 Jahre sind Kredit bei unseren Kindern.  Ich selbst feiere gerne rauschende Feste und dafür wird auch gerne der „Party-Knopf“ der Gasheizung benutzt, aber am nächsten Tag wird aufgeräumt und Speisen und Getränke werden vorher bezahlt.

Unsere Gesellschaft wirkt manchmal wie eine schlechte Party zu später Stunde, wo die Unglücklichen nicht aufhören können. Manche fahren lieber mit geliehenem Geld noch mal zur Tanke, um weiter zu feiern, obwohl schon lange keine festliche Stimmung mehr herrscht.

Ein Rechenbeispiel: Mal angenommen (neben der herabgesetzten Lebensqualität für zukünftige Generationen) die Klimafolgekosten sind pro Tonne CO2-Equivalent mit 240€ zu beziffern. Das Thema ist seit weit über 40 Jahren bekannt und seit gut 20 Jahren als Allgemeinwissen verfügbar. 

Durchschnittsbürger im 4-Personenhaushalt mit 30 MWh Durchschnittsheizung  würden (bei Gas als Primäre Energiequelle mit ca. 240 g/kWh CO²-Equivalent)  pro Person ca. 400€ Klimafolgekosten allein über die Heizung pro Jahr verursachen. So gesehen in den letzte 20 Jahren ca. 8000 € Schulden bei unseren Nachfahren. Ein Schwerwiegender, aber in den meisten Fällen nicht existenzieller Betrag. Vor 20 Jahren wurde noch mehr mit Öl und Kohle geheizt und mehr Verbraucht, aber das lassen wir jetzt mal. Wenn die Bürger diesen Betrag jetzt in die Hand nehmen würden, um weitere Umweltschäden zu reduzieren, wäre ja schon einiges erreicht. Ein 4- Personen-Haushalt hätte dann schon 32.000 €, womit eine Wärmepumpe finanzierbar wäre und die Nachfahren dieser Familie nicht weiter unter zunehmender Umweltzerstörung zu leiden hätten.

Ein gutes hat die Corona-Pandemie gezeigt: Die meisten Menschen sind in einer gesellschaftlichen Notlage durchaus zu Zugeständnissen bereit. Die Akzeptanz hängt aber ganz entscheidend davon ab, ob die „Eliten“ und reichen Schnösel mitmachen. Corona hat auch gezeigt, dass diese zu sozialen Zugeständnissen nicht bereit waren, sondern ihre Vermögen verdoppelt haben und jetzt gegen Übergewinnsteuer sind.

Ebenso gemessen daran, dass viele fossile Konzerne mit Beginn des Ukraine-Krieges ihre Gewinnmargen verdoppelt haben, sind die 400€ Klimafolgekosten sehr verkraftbar. Allein der Energiepreisdeckel ist eine Subvention an die fossilen Unternehmen, also jene asozialen Umweltschweine, die jetzt sagen, sie brauchen das Geld für die Energiewende. Wieso kräht kein Hahn danach, das wir damit den Bock zum Gärtner machen? Die fossilen Konzernvorstände, die vor 40 Jahren mit Desinformationskampangnen auf die Kenntnis des Klimawandel reagiert haben, sollten aus meiner Sicht jetzt immer noch in den Knast, bzw. Konzerne sollten Schadenersatzpflichtig gemacht werden.

 

Friedrich Merz ist ein gefährlicher Schwurbler

In der Wirtschaftswoche Nr 47 (v17.11.23) erklärt Herr Merz seine Standpunkte. Neben einigen klugen Denkansätzen, vertritt er verschwurbelte Meinungen, die bei Beherrschung grundlegender Rechenarten offenkundig als Falsch bzw. unmöglich erkannt werden können.

Wir sollten den Begriff „Schwurbler“ nicht für völkischen Unsinn reservieren, sondern auf alle anwenden, die einfach offenkundigen Unsinn verbreiten.

Zum Thema Altersvorsorge vertritt er z.B. eine Umstellung des Gesellschaftsvertrages auf mehr Kapitaldeckung. Er wirbt mit dem Begriff des „Verdoppelungszeitraum“ dafür, möglichst früh einen Kapitalstock aufzubauen. Als Beispiel meint er, dass sich „ein eingesetztes Kapital mit sechs Prozent Zinsen alle 12 Jahre verdoppelt.“ Das würde aber heißen, dass unsere Wirtschaftsleistung in 100 Jahren (der Lebensspanne eines Menschen) über 254 mal so viel wie jetzt betragen würde, ganz zu schweigen von historischen Zeiträumen. Im Einzelfall können raffgierige Kapitalisten sicher ihr Vermögen über ein paar Jahrzehnte vervielfachen, aber bezogen auf die Altersvorsorge einer Gesellschaft ist so ein Gedankengang einfach Schwachsinn, aufgrund begrenzter Ressourcen.

Mit solchem neoliberalem Geschwurbel offenbart sich die umweltzerstörerische Menschenverachtung eines Finanzverwalters von Blackrock. Der Mann schickt sich an, als Staatenlenker die Geschicke unseres Landes mitbestimmen zu wollen und beherrscht nicht einmal die Grundrechenarten. Da er aber nicht dumm ist, muss Bößwilligkeit unterstellt werden. Das große Kapital wirft schon lange begehrliche Blicke auf soziale Rentensysteme. Sein schön klingender Vorschlag ist ein Frontalangriff  des (Blackrock)-Kapitals auf soziale Systeme.

Seine Ziele der Kapitalvermehrung sind nur zu erreichen, wenn alle paar Jahrzehnte ein großer Krieg alles Zerstört und „wir“ auf der Gewinnerseite stehen. Das passt zusammen damit, das sein erstes politisches Ansinnen Hochrüstung ist, statt die Umweltkrise zu meistern. Alternativ könnten seine finanziellen Rechenbeispiele auch mit 6% Inflation erreicht werden, also den Mittelstand zugunsten der Superreichen ausbluten. Im nächsten Absatz spricht er gegen Umverteilung von Vermögen und für Sozialabbau, aber das ist nicht neu für die CDU.

So schlecht die Ampel-Koalition vieles Themen angeht: Schlimmer geht immer.

 

Scholz ist ein Militarist

Olaf Scholz als Militarist

Gestern wurde Bundeskanzler Olaf Scholz in den Nachrichten mit dem Versprechen zitiert das sogenannte 2%-Nato-Ziel einhalten zu wollen. Wieso kein Sturm des Entsetzens auf solch mörderische Militaristenposition entsteht ist mir nach wie vor schleierhaft.

Die Vorstellung,  Militaristen verfügen über die unvorstellbare Summe von 2% des BiP ist gruselig. Die militaristischen Organisationen, wären damit in allen Ländern (denn die Nicht- Nato-Länder werden mit halten) die finanziell größte und damit möchtigste Einzelorganisation, noch dazu ausgestattet mit dem gesammten Arsenal mörderischer Technik, inclusive lügender Geheimdienste und schlagkräftiger, antidemokratischer, hierarchicher Befehlsstrukturen. Das ist gruselig.

Die Anhänger des Rüstungsfetischismus werden mir jetzt vorhalten, dass im Bundeshaushalt das Ministerium für Arbeit und Soziales doch viel größer sei und daher meine Aussage falsch sei. Nein, der wesentliche Unterschied ist, das soziale Ausgaben an Menschen weiter gegeben werden, die tun können, was sie wollen (Leben). Das ist so ähnlich wie der Unterschied zwischen Gewinn und Umsatz. Militär kann mit jedem Euro zielgenau ihre eigenen Interessen vertreten und die gewaltigen Milliardensummen ausgeben, ohne irgendwas dafür leisten zu müssen. Keine gesellschaftliche Organisation, keine Kirche, keine Gewerkschaft, keine Partei, kein anderes Ministerium kann über solche gewaltigen Summen frei verfügen. Wer glaubt, einfache Parlamentarier könnten solche Organisationen kontrollieren, ist naiv.

„Zeitenwende“, dieser dubiose Begriff,  heist also offensichtlich eine Militarisierung der Gesellschaft zu fördern. Aber warum will Scholz das? Die Annahme, dass das Bundeskanzleramt Rücksicht nehmen müsste, auf sehr mächtige geheime Interessengruppen,  würde zwar einiges erklären, aber diese Verschwörungsmythen gibt es schon seit 50 Jahren, ohne dass belastbare Beweise erbracht wurden. Nein! Die Interessengruppen sind bekannt und agieren unter den Augen der Öffentlichkeit. Das Bundeskanzleramt muss (unter Scholz genauso wie unter Merkel) Rücksicht nehmen auf die Machtverhältnisse in unserer Gesellschaft und anderer, international agierender Machtaparate. Intransparente Entscheidungsstrukturen gibt es zu genüge. Traurig ist, dass „wir“ zusehen müssen, wie die mächtigen Interessengruppen immer mehr Macht an sich reißen.

Das Miliär hat jetzt schon den größten Einzeletat (begründung siehe oben) und ein riesiges Vermögen, ist aber im Vergleich zu den Vermögen der Superreichen und ihrer Verwalter nicht sonderlich groß. Blackrock verwaltet z.B. 10.000 Milliarden. Das deutsche Bundesvermögen beträgt 440 Mrd. und nach Abzug der Verbindlichkeiten blieben Bundesschulden von -2.175 Mrd., von denen ein Teil sicher zu den Vermögen der Superreichen gehört.

Statt sich mit ihren irrsinnigen Vermögen auf wichtige menschliche Aufgaben (wie Umweltschutz und Kultur) zu konzentrieren, war und ist es die Vorgehensweise der Reichen und Mächtigen, ihre Pfründe zu sichern und zu vermehren. Wie im Feudalismus gibt es auch persönliche, löbliche Ausnahmen, aber in der Mehrheit ist es die Aufgabe des Staates, diese Vermögen und Gewinne zu sichern und mit militärischen Mitteln Konkurrenten vom Hals zu halten oder zu unterwerfen.

Ich bin mir völlig bewusst, dass die CDU, FDP, AFD oder Grüne auch militaristische Positionen vertreten würden und mit Friedrich Merz ein ganz besonders gefährlicher Vertreter des großen Kapitals für das Bundeskanzleramt kandidiert. Das Pistorius militaristische Positionen vertritt mag ihm in seiner Rolle noch zugestanden sein. Die Unterstützung von FDP und CDU ist hingegen schon beängstigend. 

Ich unterstelle der SPD an sich eine demokratische Gesinnung. Und natürlich muss der Bundeskanzler Rücksicht auf andere gesellschaftliche Gruppen nehmen. Aber das ausgerechnet ein Sozialdemokrat jetzt so dermaßen den Militarismus fördert und von seiner Partei nicht zurück gepfiffen wird, findes ich traurig. Es zersetzt Reste von Vertrauen in parlamentarische Parteien-Demokratie. Mit meinem Vertrauen in Demokratie ist es halt so ähnlich, wie der Vergleich der Geduld einer Mutter mit einer Zahnpasta-Tube richtig ist: „Sie ist nie ganz alle.“

Das für eine demokratische Gesellschaft mehr „direkte Demokratie“ der nächste Schritt wäre, halte ich für Objektiv. Das es die Aufgabe demokratisch gesinnter Staatenlenker wäre, für ein Machtgleichgewicht in der Gesellschaft zu sorgen, ist Lehrmeinung. Dass der „Raubtierkäfig“ der Mächten eine Tendenz zur Machkonzentration hat, halte ich auch für Objektiv. Dass ein Sozialdemokrat aus „kleinen Verhältnissen“ bei den perversen Machtspielen der Militaristen und Superreichen nicht die geschicktesten Spielzüge kann, mag menschlich verzeihbar sein. Gesellschaftlich ist es bedauerlich.

Krieg oder Terror?

Eine Bande von emotional Kranken hat mit hoher technischer Intelligenz die israelische Grenze überwunden und ist ist mordend über Zivilisten her gefallen. Diese „Bande“ hat mehrere Tausend Mitglieder und auch militärische Qualität. Das ziellose Morden von Zivilisten kann als Terror in reinster Form bezeichnet werden. Ich respektiere das Existenzrecht Israels und ihr Recht, zu Aufrechterhaltung der Sicherheit ihrer Bürger gegen mordende Banden militärisch vor zu gehen. Mir ist es absolut fern, Menschen aufgrund ihrer Religion oder ethnischen Zugehörigkeit zu diskriminieren. Ich möchte mir nicht anmaßen in diesem langjährigen Konflikt eine qualifizierte Meinung zu haben. Ich verstehe vieles nicht. Ich verstehe nicht, warum die arabischen Staaten die palestinensischen Flüchtlinge in den letzten 50 Jahren nicht integrieren konnten. Ich verstehe nicht, warum nach jeden toten Israeli regelmäßig mehrere Palestinenser sterben müssen. Ich verstehe nicht die unmenschliche, verbohrte Härte der Führer lokalen Extremistengruppen. Ich habe eine vage Idee, dass Perspektivlosigkeit junge Männer zu absurden Sichtweisen und Aktionen führen kann. Ich bin sicher, dass im „Freiluftgefängis“ Gaza viele psychische Störungen entstehen.

Mich beschäftigen mehr die Menschen hier bei uns, die in sicheren Verhältnissen leben und „komische“ Meinungen vertreten. Wenn einige Tausend mordende Islamisten die Israelische Grenze überwinden, dann ist das ein ernsthaftes Problem für die innere Sicherheit Israels. Wenn Menschen bei uns dadurch die Existenz des Staates Israel gefährdet sehen, der über ein gut trainiertes Heer mit ca. 300.000 Soldaten verfügt – was bezwecken sie damit? Es wirkt wie Desinformation. Aber warum? 

Ganz komisch wird es, wenn die gleichen Deutschen für Waffenlieferungen an die Ukraine sind, um die Krim zurück erobern zu können, die 2014 Völkerrechtswidrig, aber ohne Blut zu vergießen, von Russland anektiert wurde (Ich verstehe Waffenlieferungen zur Verteidigung der Ukraine in ihrem aktuellen Hoheitsgebietes). Aber auf der anderen Seite geben die gleichen Deutschen mit einer „unbedingten“ Solidaritätserklärung gegenüber Israel einen Freifahrtsschein aus, trotz völkerrechtswidriger Besetzung des Westjordanlandes und Gaza seit 50 Jahren.  Welches Völkerrecht wollen sie den nun?

Völlig absurd wird das Theater dadurch, dass mit Beginn des Ukrainie-Krieges die deutschen Gaslieferungen auf einen der Haupt-Sponsoren der Hamas verlagert wurden, sehr zum wirtschaftlichen Schaden Deutschlands.

Innere Logig bekommen solche wirren Positionen nur, wenn man ihren Vertretern unterstellt für Militarismus (mehr Krieg ist gut für die Gewinnmargen des Kapitalismus) oder Rassismus (ein toter Somali ist weniger Wert, als ein toter Ukrainer) zu sein.

Klimawandel – aktuelle Entwicklung

Ein beeindruckender und beängstigender Vortrag von Dr. Udo Engelhardt im September 2023 über den Klimawandel. Die Frage, was wir tun können und sollten, wird nur teilweise beantwortet, aber immerhin.

Auf diffuse weise erhärtet sich mein Verdacht, dass die fossile Lobby, die Jahrzehnte  umweltpolitischen Fortschritt behindert hat, und die aktuell imense Gewinne aus dem Ukraine-Krieg zieht, auch ursächlich auf die Entwicklung dieses Krieges einfluss genommen hat. Durch diesen Krieg wird von den dramatischen Aufgaben, die durch die Umweltverschmutzung auf uns alle zukommt (vor allem zu nennen ist dabei die Umweltverschmutzung durch die fossile Industrie incl. Plastik) abgelenkt.

Sozialschmarotzer mal anders

Der FDP-Betonkopf Volker Wissing will den CSU-Betonkopf Andreas Scheuer wegen der privatwirtschaftlichen Forderungen der Mautbetreiberfirmen (nach der geplatzten PKW-Maut) in Regress nehmen. Persönlich möchte ich weder den einen, noch den anderen Betonkopf in Schutz nehmen. Beide vertreten Antiökologische Ziele.

Was in der Auseinandersetzung kaum thematisiert wird, sind die Nutznießer, die die Gesellschaft auf „entgangenem Gewinn“ verklagt haben, und vor einem dieser neoliberalen Schiedsgerichte recht bekommen sollten. Das Verfahren sei „vertraulich“ heißt es in den Tagesschau-Nachrichten*. Das Bedenkliche an der ganzen Sache ist, dass hier ohne „ordentliches Gericht“ die Gesellschaft für neoliberale/kapitalistische Sozialschmarotzer wegen „entgangener Gewinne“ bluten soll. Dieses „Recht“ ist Ausdruck der kapitalistischen/neoliberalen Religion.

Die CTS Eventim (die zusammen mit Kapsch TrafficCom die Mautverträge bekommen hatte) ist eine Kapitalgesellschaft, deren Aktienentwicklung von dubiosen Analysten gepriesen wird und die im Rahmen der Corona-Pandemie umstrittene Großaufträge aus dem Kultusministerium erhalten hat. Wie nicht anders zu erwarten, ist auch hier u.a. BlackRock mit von der Partie*.

Ein schönes Beispiel, wie die Vertreter einer neoliberale Ideologie/Religion unsere Demokratie aushöhlen. In ihrem Glauben an „entgangenen Gewinn“, den sie von demokratischen Gesellschaften einfordern können, sind sie nichts anderes als Sozialschmarotzer. Unglaublich, wie diese Sozialschmarotzer ihre dreisten Forderungen vor privaten Schiedsgerichten in „vertraulichen“ Verfahren durchsetzen können, statt vor einem Ordentlichen Gericht in öffentlichem Verfahren. Unglaublich, wie der FDP-Mann Wissing diese neoliberale Agenda ganz einfach durchsetzen kann. Diese unglaublichen Dinge werden vertuscht, in dem einem demokratischen Kollegen von der CSU ans Bein gepinkelt wird.

Klimawandel wird übertrieben

Es gibt Leute, die behaupten, dass der Klimawandel die menschliche Zivilisation auslöschen könnte. Das ist totaler Unsinn. Mit schlimmen Geschichten wird unbegründete Angst geschürt. Wir sollten das viel sachlicher sehen. Entwicklungen, wie die Aktuelle, hatten wir in der Geschichte der letzten Jahrhunderte schon mehrere. Immer entwickelte sich die Zivilisation „weiter“.

Zum Beispiel in den 1520er Jahren mordete und plünderte der „reiche Norden“ im „globalen Süden“, vertreten durch die spanische Krone, die die Goldschätze nie an die Menschen in Südamerika zurückgab. Später im Kolonialismus mordete und plünderte der „reiche Norden“ im „globalen Süden“ auf ganz breiter Ebene und die einfachen Leute in Europa konnten im Kolonialwarenladen tolle Dinge für wenig Geld kaufen. Leider gehen die Mächtigen im reichen Norden auch in ihren Heimatländern oft unmenschlich mit einfachen Leuten um. Mächtige Menschen werden auch in Zukunft versuchen, die Folgen ihres Tuns nicht zu verantworten und ihre Pfründe zu behalten.

Im Rahmen der Klimawandelfolgen passiert, was schon häufiger passiert ist. Der „reiche Norden“ zieht mordend und plündernd über den „globalen Süden“ her. Mordent, weil der Klimawandel primär vom reichen Norden verursacht wird und viele Menschenleben kosten wird. Und plündernd, weil natürliche Ressourcen wie z.B. die Atmosphäre global sind und primär vom reichen Norden verbraucht werden. Auch früher haben einfache Leute im Norden vom Plündern der Ressourcen der Natur und des globalen Südens profitiert. Das ist nicht neu.

Ebenfalls nicht neu, ist die Bedeutung struktureller Gewalt. Während früher emotional verkümmerte Soldaten in den Krieg ziehen mussten, wird der Tod durch Klimawandelfolgen heute weniger direkt verbreitet. Das Wissen um die Folgen ihres Tuns ist aber für die Reichen und Mächtigen verfügbar. Die Verantwortlichen, z.B. der fossilen Energiekonzerne, machen trotzdem einfach weiter. Daher sind sie als Gewalttäter zu bezeichnen und zu verurteilen.

Ich bin neugierig, ob diese Überschrift von Klimawandel-Leugnern für ihre Zwecke genutzt wird und die Satire mangels der Fähigkeit, kurze Texte zu erfassen, übersehen wird.

Geld-Adel und Feudalismus

Die Entwicklung der (Finanzkapital-)Elite gleicht der Entwicklung im Feudalismus.

Adel und Klerus hatten im Mittelalter nach und nach die ehemals freien Bauern in ihre Abhängigkeit gebracht. (Von damals Leibeigenen und Frauen – heute Sozialhilfe-Bezug und Mindestlohn-Arbeitende – sprechen wir lieber nicht). Um das Kapital der mächtigen weiter zu konzentrieren, wird der Mittelstand angegriffen. Ähnlich wie im Feudalismus, wird Kunst und Philosophie vom (Geld-)Adel gesponsort und der „Pöbel“ gemeinsam mit den Intellektuellen beschimpft.

Vor 30 Jahren hießen Leute, die mit angstmachenden Lügen öffentliche Aufmerksamkeit bekamen „Demagogen„. Heute werden sie „Populisten“ genannt. Diese Beschimpfung des Volkes und Gleichsetzung mit angstmachenden Lügnern wird von vielen normalen Leuten, als unaufrichtig wahrgenommen.

Ab einem gewissen Grad von Machtkonzentration beim (Geld-)Adel werden demokratische Entwicklungen in einem Maße behindert, dass nur noch durch „dissruptive Ereignisse“ (wie es Klaus Schwaab nennt, also gewalttätige Aufstände) etwas verändert werden kann. Wie weit unsere parlamentarische Demokratie schon vom (Geld-)Adel beherrscht wird, oder ob wir noch vernünftige Entwicklungsmöglichkeiten haben, darüber kann man streiten.

Auch im Feudalismus gab es bessere und schlechtere Herrscher. Viele Entwicklungen wurden durch Kämpfe/Kriege der Adeligen untereinander bestimmt. Ich habe zu wenig Geschichtswissen, um zu beurteilen, ob die Ränke-Schmiede des WEF mit z.B. den Habsburgern verglichen werden kann.

Eine demokratische Gesellschaft könnte theoretisch mit breiter Mehrheit die Auswüchse und Machtkonzentration des Geld-Adels durch Vermögenssteuern, Kapitaltransaktionssteuer und öffentliches Bewusstsein im Zaun halten. Wir müssen es aber auch tun. Der Geld-Adel wird hintenrum im Zweifel auch mit brutaler Waffengewalt dagegen halten, wie in dem Buch „die Megamaschine“ eindrücklich beschrieben wird.