Religion als Lösung

ENTWURF …

Ich frage mich schon lange, warum reiche, gebildete, sozial kompetente Menschen (in Führungsetagen) teilweise so abstrus asoziale und umweltschädliche Entscheidungen treffen?

Entscheider in Politik und Wirtschaft haben meist von sich selbst das Bild, das sie gutes tun und beste Absichten vertreten. Überhaupt halte ich die meißten Menschen für „gutartig“, aber die Politik und gesellschaftliche Entwicklung führt zu Umweltzerstörung, Entfremdung, Polarisierung und selbst kriegerische Einsätze werden immer Salonfähiger. Dumme, jähzornige,  schwer Traumatisierte oder krankhaft dissoziale Personen schaffen es kaum in die Führungsetagen. Also, warum wird die Gesellchaft nur so wenig besser (oder gar schlechter)?

In jungen Jahren schien mir als Anarchist die Welt relativ klar in „gut“ (wir hier unten) und „böse“ (die da oben) gegliedert. Nach vielen Jahren Politaktivismus sind viele „revolutionäre“ Gedanken der 70er Jahre bis in Regierungskreise salongfähig geworden, aber ich habe das Gefühl, das sich bezüglich Herrschaftsverhältnisse und Machtverteiltung wenig (zum Guten) geändert hat.

Die realen Machtverhältnisse sind so, das wir als Anarchisten in unseren Einschätzungen oft Recht behalten haben, aber nur wenig hat sich in richtung Herrschaftsfreie Gesellschaft entwickelt. Im Gegenteil ist die soziale Scheere der Vermögensverteilung in den letzten 50 Jahren durchgängig zugunsten der Reichen weiter aufgezogen worden.

OK, zugegeben, ich sehe Herrschaft vor allem in den Händen der großen Vermögen konzentriert und vernachlässige bei dieser Sicht vielleicht die alltäglichen Leiden durch Sexismus, Rassismus, sexualisierte Gewalt, Umweltschäden und viele weitere Ungerechtigkeiten. Für die folgenden Lösungsvorschläge spielt das aber kaum eine Rolle.

Anarchistische Vordenker haben gegenüber den Herrschaftsansprüchen der Kirchen zu recht eine klar Anti-Religiöse Haltung eingenommen. Der „Bärtige Mann auf der Wolke“ war die Vorlage für dogmatische, patriachale Herrschaftsansprüche.  Ich möchte heute für einen anarchistischen Umgang mit „Gottheiten“ plädieren. Gottesverehrung und Spiritualität kann Teil einer Lösung für viele persönliche und gesellschaftliche Probleme sein. Wie komme ich als Anarchist dazu?

Ich habe mich (wie viele andere auch) aus dem politischen Aktivismus jüngerer Jahre zurück gezogen, aber meine Ideale einer lebensfrohen und gewaltfreien Kultur behalten. Ich arbeite als psychotherapeutischer Heilpraktiker und Yoga- und Tantralehrer. Meine persönliche Hauptaufgabe sehe ich darin, Menschen auf ihrem Weg zu selbstbestimmter und erfüllender Sexualität zu helfen.

Schon als Jugendlicher habe ich Autoritäten nie über mich gestellt, sondern bin menschlich von Augenhöhe ausgegangen. Ich erinnere mich noch, wie ich einmal dem Bürgermeister von Hamburg ein Flugblatt in die Hand gedrück habe und dann gleich dem nächsten Menschen.

Ich möchte einen Vorschlag für eine Sichtweise auf unsere Welt unterbreiten und diskutieren, der einige Probleme unserer Gesellschaft erklärt und bei der Lösung helfen kann.

  • Wir sind alle Gläubig
  • Wir sind alle Polytheistisch
  • Wir sollten einen interreligiösen Dialog führen.

Dazu möchte einige Detaisl ausführen.

Wir sind alle Gläubige

Ich lade dazu ein, diese Behauptung für dich ernsthaft zu prüfen. Ein aufgeklärt naturwissenschaftlicher Denkansatz würde dem widersprechen. Aber psychologische Forschung bestätigt immer wieder, das wir entsprechend eigener Glaubenssätze agieren. Wir Vertrauen dem einen und lehnen vielfach die andere Tatsachenbehauptung ab. Wir können gar nicht alles überprüfen. Einige Überprüfungen können wir bei gesundem Menschenverstand vertrauenswürdigen(wissenschaftlichen?) Institutionen überlassen. Aber spätestens bezüglich der Glaubenssätzen aus psychotherapeutisch wirksamen traumatischen Erfahrungen und Erziehungsmaximen unserer Kindheit, treffen anders lautende Vernunftentscheidungen auf erheblichen Widerstand. Es ist auch gut, zu glauben. Vertrauenswürdige Institutionen und Regeln machen das Leben leichter.

Ich plädiere hier für einen lockeren Begriff von Gottheiten. Im Yoga/Hinduismus gibt es „Brahman“ (das Absolute), aber da wir uns das nicht vorstellen können, haben Menschen persönliche Gottheiten (Ishvara). Diese sind teilweise Personifiziert, können aber auch abstrakter Natur sein. Gottheiten stehen aus meiner Sicht für Aspekte des Mensch seins. Vielfach werden mehrere Aspekte zu komplexen Gottheiten zusammen gefasst. Daraus entwickeln sich teilweise monotheistische Strömungen, die in einen Gött/Göttin alles hinein projezieren. Dann wird daraus oft wieder eine Gruppe aus mehreren Unteraspketen (Dreifaltigkeit …) gemacht. Aus der Perspektive einer abstrakten Beobachtung ist es vielleicht sinnvoll, jedem eigenen Glaubenssatz eine Gottheit zuzuordnen oder sie zu erfinden.

……

Personen, die sich mit Menschlichkeit auskennen, wie z.B. Jesus, Buddha, Mohamed, Lao-Tse, aber auch Humanisten der Moderne und viele andere, empfehlen eine Verehrungspraxis und Meditation (oder Gebet). Diese hilft, sich in ein größeres gesellschaftliches Gefüge einzuordnen. Innerer Frieden und sozialverträgliches Verhalten wird durch spirituelle Verehrungspraxis  gefördert.

 

Wir sind alle Polytheistisch

Wir glauben alle an mehrere Gottheiten. Wir haben verschiedene Glausbenssätze, Narrative und Objekte der Verehrung, und ich empfehle sich nicht damit zu identifizieren, sondern sie als Gottheiten außerhalb von uns zu ehren.

In der tantrisch/yogischen Kontext  ist es üblich, einen Altar für die persönliche spirituelle Praxis (Meditation) zu haben. Da stehen unsere Lieblingsgottheiten ganz vorne und die anderen etwas weiter hinten oder an der Seite.

Aus anarchistischer Sicht brauchen wir keine Angst vor autoritären Eigenschaften haben, da Gottheiten nur in unsere Köpfen existieren und keine Exekutive haben. Da, wo sich exekutive Macht dogmatisch auf Götter beruft, wird es schwierig.

Wir sollten einen interreligiösen Dialog führen

Für die Lösung anstehender gesellschaftlichen Probleme können wir uns einen Dialog zwischen verschiedenen Gottheiten Vorstellen und dann die beste Lösung nehmen.

Bei vielen gesellschaftlichen Problemen geht es ja nicht nur um eine sachliche Lösung, sondern darum, das sich viele Menschen mit ihren Ansichten (ihrem Ego) identifizieren und sachlich gute Lösungen verworfen werden, weil sich zu viele Egos dagegen wehren. Eine  stellvertretende Diskussion durch Gottheiten kann helfen, die Identifikation zu lockern. Meinen Teilnehmern und Klienten erkläre ich immer wieder das es gut ist, ein Ego zu “haben”, aber es nicht zu “sein”, sich also nicht mit seinen Rollen zu identifizieren.

Da wir viele Gottheiten verehren, kommt es auch nur zu einer Verschiebung der Ordnung auf unserem Altar, aber es gibt keine Totalausfälle.

Zum Beispiel können wir für die Segnungen des Mammon-Gottes danken, die uns viel materiellen Reichtumg gegeben haben, und ihn dann zur Seite stellen, weil aktuell die Verehrung von Natur-/Klima-/Mitgefühl-Gottheiten wichtiger ist.

 

Fazit

Für mich ist es ein Versuch, Frieden mit wohlmeinenden, reichen und mächtigen Personen zu finden, ohne mich ihrer Weltanschauung anzuschließen. Sie verehren nur „andere“ Gottheiten, und aus meiner Perspektive haben sie noch nicht mitbekommen, das diese Gottheiten (z.B. Geld/Mammon) in dieser Situation wenig zu bieten hat. Noch mehr Geld macht nicht glücklich. Die Verehrer des Geldes wissen das sogar meist, aber da ist noch das Problem mit dem Raubtierkäfig. Wenn wir sie einladen, auch polytheistisch zu denken sind Lösungen möglich.

 

… to be continued

Weltformel ;-)

Ich neige dazu, komplexe Zusammenhänge auf wenige Sätze zusammen fassen zu wollen. Hier ein Versuch:

Menschen wollen Bedürfnisse befriedigen, oder nicht daran erinnert werden, dass sie sie haben!

Vor allem der zweite Halbsatz hat es in sich.

Das grundlegende Bedürfniss ist Leben. Wir wollen Lebendigkeit spüren – geistig, emotional und körperlich. Unsere Sinne sind Hinweise auf Emotionen. Emotionen sind Hinweise auf Bedürfnisse.

Die langjährige Beschäftigung mit der Frage, was Liebe ist führt mich zu der Formel:

Gott = Liebe =  Leben !

In allen mir bekannten heiligen Schriften ist das Göttliche die Kraft, die das Leben schuf. Wir können alle Kraftwerke der Welt mit der gesammelten Intelligenz der Menschheit verbinden, aber damit kein Leben schaffen, sondern allerhöchstens manipulieren.

Und alle mir bekannten heiligen Schriften sagen auf die eine oder andere Weise „Gott ist Liebe“. Ich beziehe mich hier auf „heilige Schriften“, weil sich diese seit je her mit Menschlichkeit auskennen. Allerdings würde ich keiner Schrift allumfassende Gültigkeit zubilligen.

Liebe ist (in meinen Begriffen) eine fließende, alles Lebendige durchdringende Energieform. Wir können sie auch Lebensenergie, Prana, Chi, Kundalini oder Orgon nennen. In Beziehungen spüren wir diese Liebes-/Lebensenergie häufig, aber nicht nur dort. Wenn wir den Fluss von Lebensenergie spüren, haben wir das Gefühl geliebt zu werden, oder zu lieben. Wenn wir lieben, oder geliebt werden, spüren wir Lebensenergie durch uns fließen.

Nicht „ich liebe“ oder der andere „liebt mich“, sondern Liebe fließt. Durch unsere Handlungen schaffen schaffen wir Bedingungen, in denen der Fluß von Lebens/Liebesenergie spürbar wird. Wir helfen uns gegenseitig bei der Befriedigung von konkreten Bedürfnissen. Fürsorge ist praktische Liebe. Wenn wir fürsorglich handeln, helfen wir dem anderen bei seiner Bedürfnisbefriedigung (z.B. beim Kind). Bedürfnissbefriedigung dient dem Leben. Lebendigkeit wird gestärkt und wir fühlen uns geliebt.

Ganz besonders deutlich wird es beim Sex. Beim Sex kann neues leben entstehen. Das ist eine gewaltige Kraft – eine göttliche Kraft. Der Fluss von Lebensenergie ist besonders deutlich zu spüren. Wir nennen es Liebe. So können wir nach vertiefter Betrachtung die eingangs genannte Formel noch erweitern auf:  Gott = Liebe =  Leben = Sex!

Nicht-erinnert-werden-wollen an lang anhaltende oder besonders krasse Frustration von Bedürfnissen, dient nicht der Lebendigkeit. Aber es hilf zur Schmerzvermeidung. Wenn die schmerzhaften Gefühle der Mißachtung von Grundbedürfnissen aus der Vergangenheit wieder hoch kommen, können wir uns auch heute noch überfordert fühlen (oder es auch sein, was therapeutische Hilfe benötigt).

Manchmal wird das Nicht-erinnert-werden-wollen schwerwiegend dysfunktional und hindert uns an der Befriedigung von Grundbedürfnissen, z.B. wenn wir uns nach Gewalterfahrungen in denen unser Autonomiebedürfniss krass mißachtet wurde, nicht mehr auf Beziehungen einlassen können. Wenn wir unsere Grundbedürfnisse nicht befriedigen können, werden wir von dem Gefühl von Lebendigkeit ein Stück abgeschnitten.

Was hat Gott damit zu tun?

Im Tantra und Yoga gibt es das Konzept von Brahmann, dem Absoluten, als abstraktes Prinzip. Ich spreche lieber allgemein von dem „Göttlichen“, welches ich mit dem abstrakten Begriff von Lebendigkeit bzw. Liebe verbinde (gleich setze). Im Tantra und Yoga gehen wir davon aus, das jeder individuelle Mensch seine Ishvara (persönlichen Gottheiten) hat und verehrt. Es ist menschlich einfacher, personalisierte Gottheiten bzw. göttliche Wesen mit persönlichen Eigenschaften zu verehren. So gesehen ist es gleichwertig, ob wir einen bärtigen männlichen Gott auf einer Wolke, einen dicken breit grinsenden Buddha im Schneidersitz, oder sonst eine Gottheit verehren. Wichtig ist, ob diese Gottesverehrung und unser Glaubenssystem uns individuell bei der Befriedigung unserer Grundbedürfnisse unterstützt, und wir uns mit Lebendigkeit verbinden können. Oder ob wir uns von unseren Gefühlen und Lebendigkeit abschneiden, weil wir nicht an bestimmte (traumatisch frustrierte) Bedürfnisse erinnert werden wollen. Dann wird jedes Glaubenssystem eng, jede Gottheit verliert die Verbindung mit der Liebe, und es kann sich im Extremfall in kollektivem Hass gegen das Lebendige wenden, wie wir in der Geschichte schon erlebt haben.

Die Detailfragen sind welche Bedürfnisse wir wie befriedigen?

 

Es reicht – wofür?

Nach 5 Monaten Berufsverbot für Yogalehrer auf der Grundlage der Corona-Schutzverordnungen ist es mal wieder Zeit zu überlegen, wie es weiter geht.

Ich bin müde und frustriert. Eine Regierung, die nichts gegen den Klimawandel tut und Waffenexporte für den Syrienkrieg erlaubt (die Türkei ist seit Jahren aktive Kriegspartei in Syrien und einer der wichtigsten Empfänger deutscher Waffenlieferungen); solch eine Regierung hat keinerlei Legitimation in meine persönlichen Angelegenheit hinein zu regieren und mir z.B. die Gästezahl auf meiner Geburtstagsparty vorzuschreiben.

Eine Zero-Covid-Strategie ist unrealistisch (wie die Kassenärztliche Vereinigung sagt). Wenn diese Regierung eine Zero-Covid-Politik verfolgt, ist sie dumm, oder sie gerät in den Verdacht, andere Interessen zu verfolgen. Endlich einmal durchregieren, ohne sich mit mächtigen Lobbyistenvereinigungen anzulegen. Das Schüren diffuser „Ängste vor dem Unbekannten (Virus)“ ist eine Steilvorlage für autoritäre Strukturen wie z.B. große Konzerne. Gegen diese Regierung ist Widerstand angesagt. Und ich meine Widerstand! Protest ist, wenn ich sage was mir nicht paßt. Widerstand ist wenn ich dafür sorge, daß das, was mir nicht passt auch nicht geschieht. Widerstand kann hier ganz leise geschehen. Sinnloser Maskenzwang an der frischen Luft (für Geimpfte)? Ein verbotener Yogakurs (mit Hygienekonzept)? Aber wir brauchen einen langen Atem, diesen Widerstand auch vor Gericht fortzusetzen, und ggfls. die gegebenen Machtstrukturen anzuerkennen, die einen auch mal in den Knast wandern lassen; so wie es den Schwarzen der Black-Power-Bewegung in den 1960er Jahren ergangen ist (von denen das Widerstand-Zitat kommt).

Die Regierung ist (immer) Ausdruck der bestehenden Machtstrukturen. Die Macht verschiebt sich gerade richtung Pharma- und Digital-Konzerne. Diese sind noch zentralistischer als klassische Produktions-Unternehmen. Die Macht des großen Geldes wird weiter ausgebaut und die Corona-Krise reißt die Schere zwischen Arm und Reich weiter auf. Das sind alles Antidemokratische Entwicklungen, denen aufgeklärte Bürger Widerstand entgegen setzen sollten.

Und dann ist da noch diese Corona-Krankheit.

Ich muss meine Einschätzung vom letzten Sommer korrigieren. Ich habe mich durch fälschliches Verständnis der „Mortalität“ in die Irre führen lassen. Die öffentlichen Angaben von ca. 1% „Mortalität“ lassen Corona ca. 3x so gefährlich wie die Grippe mit ca. 0,3% Mortalität erscheinen. Aber Mortalität bezeichnet die Anzahl der Todesfälle bezogen auf eine Population in einem bestimmten Zeitraum. Also z.B. die Grippe-Toten im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung:

– 2018 sind von 954.000 Toten nachweislich  3029 an Grippe gestorben (Quelle), macht eine Mortalität von 0,32% (bezogen auf Lebenszeit?) Im Jahr 2019 waren es mit 1659 nur 0,18%. Ein Bezug zur Lebenszeit kann bei einer neuen Krankheit wie Corona nicht sinnvoll sein. Also geht es eher um „Letalität“, d.h. die Anzahl der Todesfälle bezogen auf die Infizierten, bzw. Erkrankten.

Ich vertrete die Ansicht, daß Vergleiche mit bekannten Größen hilfreich und zulässig sind. So lassen sich diffuse Ängste reduzieren. Die Labor Bestätigten Grippe-Infektion werden vom RKI für die Saison 2018/2019 (also nicht die schwere Welle 2017/18) mit 182.000 angegeben. Bezogen auf die Grippe-Toten von 2019 (die Zahlen passen hicht nicht ganz genau zusammen) würde man auf eine Letalität von 0,91% kommen (2017/18 noch höher). Hoch spekulative statistische Verfahren führen aber bei  Veröffentlichungen über Grippe im allgemeinen zu weit höheren Todeszahlen als die labor bestätigten Infektionen, aber nur zu einer Letalität von 0,1 %. Wie das zusammenpasst, muss mir mal jemand erklären.

Und jetzt zu Corona. In Sachsen stehen 227.000 labor bestätigten Infektionen bis jetzt 8.440 Todesfälle (an oder mit Corona) gegenüber. Wobei in der dynamischen Entwicklung die Verzögerung der Todesfälle zu berücksichtigen ist und andererseits nach wie vor die meisten „Corona-Toten“ eine oder mehrere Vorerkrankungen hatten, was bei einer sachlichen statistischen Zuordnung zu deutlich weniger ursächlich Corona-Toten führen würde. Die Rohdaten sprechen für 3,7% Letalität.

Also: die persönliche Gefahr durch Corona ist ca. 4x so hoch wie bei einer Grippe. Allerdings ist die Gefahr, persönlich in den nächsten 2 bis 3 Jahren an Corona zu erkrankten aufgrund der fehlenden Immunität deutlich höher als bei Grippe. Corona ist vielfältiger. Mehr Menschen ohne Symptome aber auch viele mit deutlich schwereren Verlauf als bei Grippe. Die Altersstruktur der Verstorbenen ist ähnlich wie bei einer Grippe. Bleibt abzuwarten, wie sich die Letalität entwickelt, nachdem die Risikogruppen und ihre Mitarbeiter weitgehend geimpft sind. Die persönliche Gefahr bleibt überschaubar und rechtfertigt keine einschneidenden Grundrechtseinschränkungen.

Bleibt die kollektive Gefahr der Überlastung unseres Gesundheitssystems. Nachdem auch Ärzte und Pfleger weitgehend durchgeimpft sind, dürften die krankheits- und quarantäne- bedingten Ausfälle im Gesundheitssystems im Vergleich zur 2. Corona-Welle milder sein. Anders ausgedrückt sollte unser Gesundheitssystem jetzt noch höhere Inzidenzzahlen ohne größere Belastungen überstehen. Eine reale Gefahr der Überlastung unseres Gesundheitssystems würde einschneidenden Grundrechtseinschränkungen rechtfertigen.

Da eine Zero-Covid-Strategie unrealistisch ist, müssen wir „hart am Wind“ segeln (siehe meine Seefahrergeschichte) bis Herdenimmunität erreicht ist. Risikogruppen schützen, impfen, gesund leben, Infektionsrisiken vermeiden …  scheint angemessen.

Aber ein Jahr nach Ausbruch der Pandemie wird es Zeit, auch die „Kollateralschäden“ der Zwangsmaßnahmen anzuschauen und aufzuräumen, darniederliegende Kultur und Wirtschaft aufzurichten, den Sommer für persönliche und soziale Erholung zu nutzen, und gesellschaftlich zu integrieren, statt Polarisierung weiter voran zu treiben und diffuse Ängste vor dem Unbekannten zu schüren.

Widerstand heißt für mich, mit möglichst vielen Menschen bei dem was uns nicht passt, nicht mehr mit zu machen. Mit Protest möchte ich mich auch nicht zurückhalten, aber wichtiger ist die Bereitschaft notwendige Opfer zu bringen, wenn von Vertretern autoritärer Machtstrukturen Gewalt ausgeübt wird. Ich solchen Fällen brauchen wir tragfähige soziale Beziehungen. Gerade daher ist die Parole des social-distancing so gefährlich für uns.

 

Querdenken-Demo 7.11.2020 in Leipzig

Gestern war ich auf der großen Querdenker-Demo in Leipzig gegen die aktuelle Corona-Politik. Weit über 20.000 Menschen auf dem Augustus-Platz und den angrenzenden Straßen, friedlich, meist ohne Maske, weil sie ja genau gegen die Maskenpflicht demonstrieren. Über die Wirksamkeit von „Nase-Mund-Bedeckungen“ mag man streiten. Die Gefahren der Krankheit selbst, die Infektionsgefahren an der frischen Luft, den unpassenden Bezug zum November 89 usw.

Aber:  Die polizeiliche Auflösung der dreistündigen friedlichen Versammlung, die bis 16 Uhr gehen soll, um  15:45 Uhr zu beginnen, hat nichts mit Gefahrenabwehr oder Gesundheit zu tun. Es erscheint als Signal der Regierung, ihren politischen Gegnern ihre Ohnmachtsgefühle vor Augen zu halten und damit einer Spaltung der Gesellschaft vorschub zu leisten.

Und: Es war eine Steilvorlage für die anwesenden rechten und linken Extremisten, die „notwendigen“ aufregenden Bilder zu liefern, um von der sachlichen Diskussion abzulenken.

Die Corona-Krise wird von mächtigen gesellschaftlichen Kräften instrumentalisiert. Leidtragende sind ärmere Schichten und künstlerische, freischaffende, gesundheitsbewusste, sozial engagierte Menschen.

Ich persönlich ging mit dem Motto: „Ich soll als Yogalehrer 4000 € für fragwürdige Corona-Politik draufzahlen! Was ist gerecht?
Konzerne wie die Lufthansa bekommen Milliarden in den Arsch geschoben! Was hält gesund?“

Yoga für …

Nach 2 Monaten Corona-Krise brauche ich eine Möglichkeit des Ausdrucks.  Erfahrungen, Erkenntnisse und Erlebnisse sammeln sich im social-distancing. Es scheint schwierig eine ausgewogene Meinung zu vertreten. Angesichts der krisenhaften Situation bin ich persönlich und viele Mitmenschen gestresst. In Ruhe zuhören, und angemessene Antworten auf handlungsrelevante Fragen zu finden, braucht innere Ruhe und Gelassenheit. Was liegt da näher als Yoga?

Zwischen dem „Krieg gegen das Virus“ und dem „Widerstand gegen dunkle Mächte“ gibt es für aufgeklärte demokratische Kräfte viel zu tun. Ich persönliche praktiziere Yoga u.a., um die Kraft für dieses Tun zu haben.

Mit der Aktion „Yoga für …“ möchten wir einladen, Yoga mit seinen positiven gesundheitlichen und besonders mit seinen Streßbewältigungsmöglichkeiten auf dem Marktplatz zu praktizieren. Die drei Punkte „…“ stehen für dein persönliches Anliegen in dieser Krisenhaften Zeit. Wir können und wollen und nicht auf gemeinsame politische Stellungnahmen einigen. Diese Demonstration bietet die Möglichkeit dein persönliches Anliegen öffentlich zum Ausdruck zu bringen, enthält aber auch die Aufforderung dir Gedanken zu machen, was du positiv „für“ die Lösung anstehender Probleme tun möchtest. Einfach „gegen“ etwas oder jemanden zu demonstrieren passt nicht zu Yoga. Für mich waren die ersten beiden Yoga-Versammlungen ein entlastendes Erlebnis. Ich kann mich zeigen mit meinem Anliegen, ohne in die „rechte“ oder „linke“ Schublade gesteckt zu werden. Allenfalls stecke ich in die Yoga-Schublade, aber die enthält vielleicht gute, dritte, gesellschaftlich und kulturell positive Alternativen, die gerade in dieser polarisierenden Zeit einen wichtigen Beitrag leisten können.

Im weiteren möchte ich diesen Blogg nutzen, um meine Position zu schärfen. Nach weiterer Diskussion, kann es sein, das ich meine Meinung ändere. Ich bin ein Anhänger der Weltanschauung, das das bessere Argument sich durchsetzen soll, auch wenn ich dann lieb gewonnene, identitätsstiftende Positionen los lassen muss.

Nach meinem Verständnis gibt es im wesentlichen zwei Möglichkeiten, auf die Gefahren der Corona-Pandemie zu reagieren:

Entweder: Wir halten still in einer Corona-Diktatur aus, bis irgendeine Firma einen Impfstoff entwickelt, der dann von Staats wegen allen verabreicht wird. „Freiwillig“ für alle, die z.B. ins Theater gehen möchten und ihren „Immunitätsausweis“ vorzeigen können.

Oder: Wir gehen mit dieser Krankheit so um, wie wir mit anderen Krankheiten auch umgehen, von der die Menschheit heimgesucht wird. Wir versuchen die krisenhafte Zuspitzung zu vermeiden (Lockdown bei drohender Überlastung des Gesundheitssystems kann ich vertreten), schützen vulnerable Risikogruppen, und durchschiffen die stürmischen Zeiten unter bestmöglicher Ausnutzung der Ressourcen unseres Gesundheitssystems.

Letzteres halte ich einer demokratischen Gesellschaft für würdig. Die Regierung verhält sich aber so, als würde sie ersteres anstreben.

Kompliziert wird es, die verschiedenen Spieler in diesem Spiel auseinander zu halten. Wer die Maßregeln der Corona-Schutzverordnung für überzogen hält, wird recht schnell mit „bösen Verschwörungstheoretikern“, Rechtsradikalen, AfD-Sympatisanten, usw. in einen Topf geworfen. Und zwar von FAZ- und Bild- Zeitung bis zur Antifa.

Da ist die Stellung der Regierung plötzlich neutral. Die Stellung der sächsischen Regierung sind nachvollziehbar und verhandelbar. Zum Beispiel gab es für unsere Yoga-Demo auf dem Markplatz eine Maskenpflicht, die vor Ort vom Einsatzleiter spontan dahingehend angepasst wurde, das wir einfach etwas mehr Abstand halten sollen. Und auch auf schriftliche Anfrage wurde für unsere Yoga-Demo eine Ausnahmegenehmigung bezüglich Maskenpflicht einfach erteilt. Demokratische Exekutive funktioniert lokal doch auch gut. Immerhin stellt die Covid-19-Erkrankung eine Gefahr dar. Diese kann unterschiedlich bewertet werden. Infolge dessen müssen die Abwehrmittel verhältnismäßig sein.

Für Sachsen erscheinen die Maßregeln der Corona-Schutzverordnung insgesammt überzogen. Überzogen hinsichtlich der Zielsetzung, unser Gesundheitssystem vor Überlastung zu schützen. Von den 50 Neuinfektionen pro Woche pro 100.000 Einwohner (aus der aktuellen Schutzverordnung) sind wir mit mit 0,3 in Leipzig um den Faktor 150 über das Ziel hinaus geschossen. Gemessen an Bayern und Schweden sind wir nachher nicht die „Guten“, sonndern die „Dummen“, wenn die Herdenimmunität erst nach vielen Jahren erreicht wird, wenn andere sich schon lange wieder frei bewegen können.

Da die Landesregierungen nicht klar sagen, welches Ziel sie verfolgen, müssen wir anhand ihrer Handlungen die Motive vermuten. Solche Vermutungen sind mit Unsicherheiten behaftet. In den politischen Kämpfen der Anti-Atom-Bewegung habe ich mich schon manches mal über unglaubliche Dummheit der Exekutive gewundert. Außerdem ist es schwierig zwischen der Regierung und der (selektiven) Presse mit ganz eigenen Zielen zu unterscheiden. Aber die Fakten legen dennoch den Verdacht nahe, das die Regierung doch Entscheidung-1 (Corona-Diktatur) verfolgen könnte. Ich möchte das nicht annehmen, aber mein Erleben beim Bäcker oder Friseur lässt sich so einfacher erklären.

Ein Beispiel: Die Maskenpflicht für die Yoga-Demo wurde mit Hinweis auf die Gefahreneinschätzung des RKI (Robert-Koch-Institut) begründet. Dieses Institut veröffentlicht nach wie vor in erster Linie die kummulativen Zahlen von positiv auf das Coronavirus getesteten und die kummulativen Zahlen der Gestorbenen mit positiven Corona-Tests. Es wird nach wie vor nichts über die Todesursache (mit- oder durch Corona gestorben) veröffentlicht. Und die Suche nach den entscheidungsrelevaten Zahlen der „Neuinfektionen pro Woche pro 100.000 Einwohner“ (entscheident für Maßnahmen nach der Corona-Schutzverordnung) ist dort vergeblich. Das RKI gerät damit in den Verdacht, eine eigene möglicher Weise interessengeleitete Politik mit seinen Zahlen zu betreiben. Problematisch wird es, wenn die (von alternativer Seite umstrittene) Bill-Gates-Stiftung zu den größten Einzelsponsoren des RKI gehört 1).

Der umstrittene Ken Jebsen stellt in einer faktenreichen (und teilweise polemischen) Sendung „And the winner is … Bill Gates!“ die These auf, das Bill Gates viel Geld eine langfristige Geschäftsidee verfolgen könnte, die kurz zusammen gefasst, so aussieht: Die WHO (die überwiegend privat finanziert wird, und wo Bill Gates einer der größten Einzelsponsoren ist) ruft eine Pandemie aus. Darauf hin bestellen Regierungen Impfmittel für Teile oder die gesammte Bevölkerung. Damit lassen sich gute Gewinne machen. Die Bill-Gates-Stiftung verdient über ihre Beteiligung an Pharmakonzernen an dieser Krise. Er fordert einen Corona-Untersuchungsausschuss. Dieser Forderung kann ich mich nur anschließen. Auf das Fakten und Entscheidungen im Detail nachvollziehbar werden. Eine demokratische Gesellschaft sollte in der Lage sein, abscheuliche Geschäftsideen und bösartige Geschäftspraktiken zu entlarven und ihnen entgegen zu wirken. Da tut sich die Bundesregierung aber leider nicht hervor.

„Verschwörungstheorien“ sind meiner Meinung nach (neben viel unsinnigen Spinnkram) eine vereinfachte Zusammenfassung von intransparenten Entscheidungsstrukturen durch Lobbyismus und Sponsoring internationaler Institutionen. Wer würde diese intransparenten Entscheidungsstrukturen (außer den Interessenvertretern selbst) verteidigen? Wer intransparente Entscheidungsstrukturen verteidigt, macht sich verdächtig.

Als Yogi gehe ich davon aus, das viele Teile der Welt beseelt und intelligent sind. Wenn das Corona-Virus von der Natur als sanfter Hinweis auf unser umweltschädliches Wirtschaften „geschickt“ wurde (und nicht einem Labor entsprungen ist), dann können wir sehen, wie plötzlich über Wuhan oder Norditalien der Himmel wieder blau ist. Dann könnte eine pädagogisch angehauchte Natur sagen: „Na also! geht doch!“ Auf jeden Fall hat Corona mehr bewirkt, als alle Fridays-for-Future Demonstrationen. Das nächste mal würde die Natur vieleicht ein wirklich gefährliches Virus schicken, wenn wir die Lektion immer noch nicht kapiert haben.

Die Corona-Krise zeigt auch, das die Bereitschaft sich zurück zu nehmen für eine wichtige gesellschatliche Aufgabe in der Bevölkerung groß ist. Nur das mal wieder die Politik die kleinen Selbständigen verarscht und den großen Konzernen (Beispiel Lufthansa und Abwrackpräme, … ) das Geld in den Arsch schieben will. Eine Regierung, die Yoga verbietet, aber Kohlekraftwerke erlaubt (obwohl am Klimawandel vermutlich mehr Menschen sterben als an Corona) und eine Regierung, die Kindergeburtstage verbietet (obwohl kein Kind an Corona sterben wird), aber Waffenexporte in die Türkei (und damit für den Syrienkrieg) erlaubt, solch eine Regierung sollte etwas an ihrem demokratischen Image arbeiten (bzw. sie hat jegliche moralische Legitimation verloren).

Ich freue mich, dich am Sonntag auf dem Marktplatz beim „Yoga für …“ zu sehen. (ich persönlich kann nicht am 31.5. und 7.6.)

Nachtrag/Eine Bemerkung sei erlaubt. Wenn die Bild-Zeitung jetzt mit den neuen amerikanischen Anteilseignern von der Regierungstreuen Linie abrückt zu einer AfD nahen „Merkel muss weg“, dann wird die alte Atom-Merkel mit ihrer desaströsen Umweltpolitik doch fast schon wieder sympatisch – im Vergleich zu dem was noch kommen kann. Ein „gut vernetzte“ Friedrich Merz ist für uns eine reale Gefahr.

 

Quellen:

1)ZDF „… weist zum Beispiel die Bill und Melinda Gates-Stiftung auf ihrer Webseite eine Zahlung von 253.000 US-Dollar an das RKI … im November 2019 aus.“

 

Corona – Die zweite Welle – Seefahrergeschichte

Im Januar gab es eine Sturmwarnung. Der Kapitän des chinesichen Schiffes hat den meldenden Matrosen diszipliniert und zurück auf seinem Ausguck geschickt, wo er einer Sturmböe zum Opfer gefallen ist.

Das große Schiff hat Schlagseite bekommen, konnte dann aber auf Grund gesetzt werden, um die heftigsten Sturmboen zu überstehen. Ob das große Schiff bei diesem gefährlichen Manöver Leck geschlagen ist, wird sich erst später zeigen. Das Schiff fährt langsam weiter.

Der Kapitän des deutschen Schiffes hat von dem Sturm rechtzeitig gehört und sein Schiff in den Windschatten einer Insel im Nirgendwo gesteuert. Eine Welle ist schon etwas über Deck geschwappt aber jetzt ist es sicher vor dem Sturm. Andere Schiffe funken SOS, aber solange der Sturm wütet kann ihnen keiner zuhilfe kommen. Die SOS-Rufe von kleineren Flüchtlings-Schiffen werden im Sturmbrausen komplett überhört.

Das deutsche Schiff dümpelt nun im Nirgendwo und wagt sich ganz vorsichtig an den Rand des Windschattens. Die Ladung verfault, die Stimmung ist schlecht und die Notreserven sind schon angebrochen. Klar ist, dass der Sturm noch lange wüten wird. Die Mannschaft überprüft die Seetüchtigkeit und diskutiert. Der Kapitän ist froh, dass er das Schiff in Sicherheit gebracht hat und genießt den Ruhm dafür.

Aber die Mannschaft mault. Einige sind ängstlich und sprechen davon, dass es eine zweite Welle geben kann. Die erfahrenen Seeleute schmunzeln und sagen, dass es auf dem Meer noch mehr Wellen geben wird und meinen, das Schiff sei seetüchtig genug. Sie argumentieren, dass wir hart am Wind über die rauhe See fahren können und nur so in einen sicheren Hafen kommen, bevor die Notreserven verbraucht sind.

Ahoi.

Es reicht! Schluss mit der Corona-Diktatur

Ich möchte, trotz meiner anarchistischen Herkunft, der Regierung Merkel Anerkennung zollen, dass Sie Mitte März die Notbremse gezogen hat. Wie notwendig das war, wird man erst im Nachhinein bewerten können, aber die Entwicklung der Infektion und die Gefahr, eines Zusammenbruches des Gesundheitssystems war ernst und erforderte Entscheidungen. Regierungspolitiker sind auch nur Menschen.

Inzwischen (7 Wochen danach) haben wir deutlich mehr Wissen, bessere Behandlungsmethoden, größere Kapazitätsreserven und Fallzahlen, die aufgrund „unserer“ Reaktion deutlich redziert wurden. Arztpraxen melden Kurzarbeit an. Intensivmedizinische Plätze stehen leer, wie seit Jahren nicht.

Soziale Distanz ist Anti-Demokratisch. Wenn wir so etwas über längere Zeit üben, bleibt von Demokratie ein Selbstbedienungsladen für diejenigen übrig, die mediale Macht haben. Es ist schon schwer genug, sich gegen mächtige Interessen Gehör zu verschaffen, aber wenn Treffen verboten sind, ist es unmöglich.

Soziale Distanz ist gesundheitsschädlich. Häusliche Gewalt ist nur die Spitze eines Eisberges. Wenn wir unseren Mitmenschen aus dem Blickwinkel potentieller Infektionsrisiken begegnen, wird Angst geschürt, was nach kurzer Zeit auch auf unser Immunsystem negativ durchschlägt. Beziehungen werden weniger gepflegt und durch Vergleiche der „Opferbereitschaft“ und gesetzlicher Linientreue belastet.

Soziale Distanz schädigt die emotionale Entwicklung. Wir lernen durchgehend und manchmal in die falsche Richtung. Unsere berührungsarme Kultur verursacht viele psychische Störungen. Jahrelange „Aufbauarbeit“ als Tantralehrer für mehr persönlich berührenden, emotional offenen Kontakt wird zurückgeworfen.

Gegen diese Gefahren gilt es die Gefahren der Corona-Infektion abzuwägen.

Da ich persönlich in Regierungen keine automatisch vertrauenswürdige Institution sehe, haben Entscheidungen und Gesetze wie eine Corona-Schutzverordnung für mich empfehlenden Charakter. Es ist anstrengend, die Einhaltung von Gesetzen immer vor mir selbst verantworten zu müssen. Ich muss sie daraufhin beurteilen, wie weit und warum ich ihnen folge. Ich habe die Corona-Schutzverordnung ab Mitte März weitgehend akzeptiert und trage zur Bewältigung der „Krise“ mit (notgedrungen) mehreren Tausend Euro bei. Wenn ein voll bezahltes Regierungsmitglied sagt „wir müssen Opfer bringen“ und meint dabei, das er 5% und ich 50% meiner Ressourcen beitragen soll, so unterhöhlt das die Glaubwürdigkeit der Regierung weiter.

Inzwischen sehe ich die Beschränkungen der Corona-Schutzverordnung als übertrieben an. Jetzt (Anfang Mai) Repressionen wie z.B. das Berufsverbot für Yogalehrer aufrecht zu erhalten, obwohl das erklärte Ziel (Schutz des Gesundheitssystems) längst übererfüllt ist, schwächt das Vertrauen in die Regierung und stärkt die Glaubwürdigkeit der „Verschwörungstheoretiker“ (wie Gegner der Regierung heutzutage gerne genannt werden).

Es war von Anfang an klar, da das Virus weltweiter Verbreitung gefunden hat, dass wir bis zum Erreichen der „Herdenimmunität“ einen Umgang mit dem Virus finden müssen. Für die nächsten 2 Jahre mit Mundschutz und sozialer Distanz herum zu laufen ist nicht angemessen für die Gefahren der Corona-Infektion. Antidemokratische Kräfte können sich freuen. Sie können im Schatten der Krise Waffengeschäfte und andere unappetitliche Süppchen kochen. Demokratische Kräfte sollten unser Gesundheitssystem auslasten und Beschränkungen nur dann auferlegen, wenn es zu Überlastungen kommt. Die Erfahrung Mitte März hat gezeigt, das „wir“ die Ausbreitung des Virus mit wenigen Tagen Verzögerung effektiv steuern können. Die Regierung verschweigt ihre Planung (und belügt uns damit) wenn Sie sagen, dass sie nicht wissen wie es weiter geht.

Das Infektionsrisiko in Sachsen schätze ich aktuell als niedrig ein. Circa eine Person von 2000 ist infektiös. So wie ich die Zahlen des Rober-Koch-Institutes (RKI) verstehe (Stand 24.4., *1) sind 99,94% der Menschen in Sachsen „NICHT GIFTIG“. Die aktuelle Situation rechtfertigt meiner Meinung nach nicht das Verbot von Yogakursen, Kindergeburtstagen, und anderen ungefährlichen oder persönlich wichtigen Events. Wenn viele Infizierte herum laufen oder das Gesundheitssystem an der Grenze ist, akzeptiere ich wieder die weitgehenden Verbote.

Die Corona-Krankheit ist nach meinem Verständnis ungefähr 5 bis 10 mal so gefährlich wie eine Grippe *2. Das ist ernst, aber es rechtfertigt keine Panik und keine häusliche Gewalt oder andere auftretende Folgen einer maßlosen Angstmache durch Medien, die Ihr Geld (strukturbedingt) mit schlechten Nachrichten verdienen.
Aus yogischer Sicht fehlt in unserer Kultur ein anerkennender Umgang mit dem Tod. In der öffentlichen Meinung findet sich dazu wenig Hilfreiches. Die meisten Menschen sind persönlich viel reifer als es die öffentliche Meinung vermittelt.

Viele Grüße
Helfried

*1) Mit dem Begriff „NICHT GIFTIG“ spiele ich auf teilweise übertriebene Panik bei Berührungen an. Die Fallzahlen aus dem RKI für Sachsen sprechen von aktuell (24.4.) kumuliert von 108 bestätigten Infektionen pro 100.000 Einwohnern. Kumuliert seit März, d.h. ein Großteil davon ist schon wieder gesund. Die RKI-Zahlen sprechen von ca. 73%. Andererseits gibt es sicher eine Dunkelzimmer der Erkennung. Schlechtestensfalls nehme ich einen Faktor 10 an. Von den Erkrankten sind ein großer Teil im Bett oder Krankenhaus und laufen nur wenig draußen herum. Die Gefahr unbemerkt infiziert zu werden, konzentriert sich (in der Öffentlichkeit! nicht in der Pflege!) auf einige Tage vor Erkennen der Krankheit. Alle Faktoren zusammen komme ich auf ein statistisches Infektionsrisiko von: (108 Infizierte * 0,27 aktuell noch kranke * 10 Dunkelziffer * 20% noch nicht diagnostiziert infiziert herumlaufend) auf 58 Infektionsträger pro 100.000, d.h. 0,06%. Eine andere Rechnung würde mit einer Dunkelziffer von 50% asymptomatisch bzw. symptomfrei Erkrankten zu noch günstigerer Gefahreneinschätzung kommen.

*2) Gefahr: Von den 154.000 Infizierten in Deutschland sind bis jetzt 5640 verstorben. Allerdings versterben die Corona-Kranken nach durchschnittlich 3 Wochen. Bis Anfang April waren 92.000 Infizierte gemeldet, also ließe sich die Mortalität auf ca. 1% berechnen. (diese Rechnung ist für mich nicht nachvollziehbar. Ich käme auf rund 5%. GL) Offizielle Stellen sprechen von einer Mortalität von ca. 3%. (Laut RKI-Angaben vom 27.3. beträgt sie 0,6 %. GL) In New-York oder Nord-Italien kommen die Statistiken teilweise auf über 10% Mortalität. Hinweise deuten darauf, das Corona in Gegenden mit hoher Luftverschmutzung deutlich gefährlicher ist als anderswo. Es versterben ganz überwiegend Menschen mit verschiedenen schweren Vorerkrankungen, was die Aussagekraft der Statistik mindert, da die Todesursache unklar bleibt. Die Gefährlichkeit dieser Erkrankung sehe ich als einer Grippe ähnlich an, allerdings bis zu 10x gefährlicher. Der Vergleich dient hier auch nur der Orientierung an etwas Bekanntem, da „Unbekanntes“ unnötige Angst schürt.

Scheinheilige Corona-Doppelmoral

Ich habe gerade den Antrag auf Kurzarbeitergeld ausgefüllt, weil Yoga mit Rücksicht auf die Corona-Krise verboten ist. Es ist nicht so einfach, eine ausgewogene Meinung zu finden. Ich halte mich weitgehend an Kontaktbeschränkungen, mit zunehmendem Bauchgrummeln.

Die Regierung, die jetzt Kindergeburtstage wegen Corona verbietet hat noch vor kurzem Waffenexporte an Kriegsbeteiligte in Syrien genehmigt und tut nichts gegen den Klimawandel, obwohl da deutlich mehr Tote zu vermeiden wären. Corona betrifft aber im Gegensatz zu Klimawandel und Kriegsopfern auch die über 60 jährigen Politiker und ihre Lobbyisten-Freundeskreise, und plötzlich geht doch was. Wer Kindergeburtstage verbietet, aber Waffenexporte erlaubt, bekommt vielleicht ein Legitimationsproblem. Nach Corona werden sich die Politiker an ihren eigenen ethischen Werten messen lassen müssen, andernfalls wäre Wut angemessen.

Corona – Experimente zu einer absoluten Diktatur

Seit Wochen gibt es Berufsverbote für Yogalehrer, Künstler und viele kreative kleine Unternehmungen. Der Staat propagiert soziale Isolation und verbietet demokratische Treffen, aber die Klimakiller-Industrie, Waffenhandel und Atomkraft dürfen ungehindert weiter machen. Soziales und Kultur muss sich einschränken, aber die Finanzbranche darf sich über höheren Kreditbedarf freuen.

Begründet wird das alles mit einer grippeähnlichen Erkrankung und dem offiziellen Ziel, unser Gesundheitssystem vor dem Kollaps zu schützen. Im Effekt sind zur Zeit (mitte April) 40% der Intensivmedizinischen Plätze leer und Arzt-Praxen müssen Kurzarbeit anmelden, weil keine Patienten mehr kommen. Der Gedanke liegt nahe, das antidemokratische Kräfte die Gelegenheit nutzen, ihr Süppchen zu kochen. Im Windschatten der medial aufgebauschte Krankheit bieten sich einige Gelegenheiten an.

Die geforderte Rücksicht auf „Risikogruppen“ ist verständlich und ich tue meinen Teil dazu bei und halte mich im wesentlichen an die Empfehlungen und Gesetze. Die Frage ist, warum plötzlich so drastische Maßnahmen möglich sind, die  in anderen Bereichen wie z.B. bei Klimaschutz oder Waffenexporten lange auf sich warten lassen. Bei Corona  ist die über 60-Jährige Politikergeneration und ihre Freundeskreise betroffen. Das Sankt-Florians-Prinzip lässt grüßen. Die verlogene Doppelmoral der etablierten Politik zeigt sich.

Vielleicht bietet Corona auch die Chance diese offensichtlichen Mißstände zu verändern. Die Bereitschaft der Menschen zu Solidarität ist da und auch Einschränkungen werden akzeptiert, wenn es für ein sinnvolles Ziel ist. Aber was macht Sinn?

Viele Grüße

 

Friday for Future

Redebeitrag von Helfried, am 24.5.2019 in Leipzig vor ca. 200 Demonstranten.

Ökostrom von RWE &Co
ist wie Bio-Kräutertee vom
Drogendealer

Ich war viele Jahr in der Jugendumweltbewegung. Mit 12, 1975 habe ich mit meiner Mutter Brote geschmiert, damit Papa und ältere Brüder „in die Schlacht“ gegen das Atomkraftwerk Brokdorf. Damals konnte eine Übermacht von Demonstranten die Polizisten vertreiben. Mit 17 habe ich oft die Schule geschwänzt und in Gorleben, in der Republik-freies-Wendland haben wir den Bauplatz des geplanten Atommüll- Endlagers besetzt. 1983, im  Friedensherbst, wurde ich im Keller einer Hamburger Rewierwache von 6 Polizeibeamten bis zur Bewusstlosigkeit zusammen geschlagen, weil ich gegen die Springerpresse demonstriert habe. Aber sie haben mich nicht klein gekriegt. Freundschaften und gute Jugendgruppen haben geholfen, der Repression zu widerstehen.

Die Argumente der Mainstream-Politik waren damals die gleichen wie heute;  und sie waren damals schon falsch. Nur die Strategien haben sich geändert. Damals hieß es „Ihr seid Spinner“ und es gab Prügel. Heute lügen sie „Wir verstehen euch“ und dann werden völlig andere Dinge gemacht.

Eine Gefahr ist, das Friday-for-Futur instrumentalisiert wird, um den Verkauf von Elektroautos zu erzwingen und Lagerfeuer zu verbieten. Argumente wie „Klimawandel ist nicht bewiesen“ ist so, wie wenn mir jemand ein Messer in den Bauch rammen und wenn ich schreie, „das bringt mit um“, er antwortet „das ist nicht bewiesen“. Keine Energieform ist teurer und höher
Subventioniert, als Kohle und Atomkraft, wenn die Folgekosten eingepreist werden. Angesichts Klimawandel und Naturzerstörung ist
Widerstand angesagt! Nicht darum bitten, das andere etwas tun, sondern dafür sorgen, das etwas geschieht.

Eine Schülerbewegung kann quer durch die Gesellschaft in Haushalten Einfluss nehmen, wo erwachsene Ökoaktivisten oft nicht hin kommen. Wenn jeder Schüler einen (oder mehrere) Haushalte überzeugt – Weg von Kohle und
Atom, hin zu einem echtem Öko-Strom – dann tut das den Konzernen weh. Das merkt man z.B. daran, RWE die Initiative Ausgestrahlt versucht zu   Verklagen, weil diese die „Ökostrom-Lüge“ der RWE-Tochter innogy auf Flugblättern publik macht. Strom, der über die EEG-Umlage finanziert wird, ist kein Ökostrom des Anbieters (sondern ein Feigenblatt).

Die Verantwortlichen für Klimawandel und rücksichtslose Umweltzerstörung sitzen nicht in der Politik, sondern in den Vorständen und Aufsichtsräten kapitalkräftiger Konzerne. Betreiber von Kohlekraftwerken belasten unsere
Zukunft mit Naturkatastrophen. Betreiber von Atomkraftwerken belasten die Zukunft mit Atommüll. Beide wollen die Kosten dafür nicht übernehmen.

Konzerne wie EON, RWE, ENBW, Vattenfall und ihre Tochtergesellschaften wie Envia und viele Stadtwerke schmücken sich mit Ökostrom, betreiben aber weiter Kohle- und Atomkraftwerke. Das ist so, als würde ein menschenverachtender Drogendealer seine rücksichtslosen Geschäfte mit
dem Verkauf von Bio-Kräutertee wieder gut machen wollen.
Aber niemand braucht mit denen Geschäfte machen!

Echte Ökostrom-Anbieter haben keine wirtschaftlichen Verbindungen zu Kohle- oder Atomkraftwerken. Pioniere, wie z.B. Naturstrom, EWS Schönau, Greenpeace Energy und LichtBlick sind oft sind oft sogar kostengünstiger als die fossilen Konzerne.

Ökostrom von RWE & Co ist wie Bio-Kräutertee vom Drogendealer

Also: Werde aktiv, frag zu Hause und in der Verwandtschaft nach dem Stromanbieter, recherchiere den Strommix und diskutiere. Dann besorge einen ausgefüllten Stromwechsel-Auftrag eines echten Ökostrom-Anbieters zur Unterschrift. Den bekommst du online auf Anruf per Post.

… Vielen Dank!