Seit vielen Jahren steigen Einkommen und Vermögen der Besserverdienenden überproportional. Die soziale Schere geht immer weiter auseinander. Im Vergleich mit den USA ist der soziale Zusammenhalt in Deutschland zwar noch ganz gut, aber die Politiker aller Regierungsparteien der letzten 30 Jahre sind stetig dabei diesen Standort-Vorteil zu versauern.
Wenn man in die Geschichte schaut, so haben soziale Spannungen häufig zu brutalen Umwälzungen geführt. Wer dabei die Gewinner und wer die Verlierer waren, ist schwer zu sagen. Im Gegensatzu den den friedlichen Revolutionen kamen nach gewalttätigen Umstürzen meißt autoritäre Regierungen zustande. Ich behaupte, das dies der breiten Bevölkerungsmehrheit schadet und vermieden werden sollte. Und zwar aus der Sicht der etablierten Schichten* ebenso, wie aus der Sicht des „kleinen Mannes“.
Ist die auseinanderdriftende Einkommensscheere eine Fehlentwicklung?
Ich meine ja. Die einzigen Gegenargumente die mir einfallen, kommen aus einer calvinistischen religiösen Sicht. Gesellschaftspolitisch ist der soziale Zusammenhalt einer Kultur ein wichtiger Faktor für Glück und Zufriedenheit, genauso wie für Sicherheit und kreative Leistungen.
*) Mit etablierte Schichten meine ich hier den gebildeten bürgerlichen Mittelstand. Eine kleine Gruppe von Superreichen, gut vernetzten Kriegswinnlern geht häufig gestärkt aus Krisen hervor.
Genau diese Umverteilung von unten nach oben ist der Grund, warum ich mich zu den besorgten Bürgern zähle.