Weltformel ;-)

Ich neige dazu, komplexe Zusammenhänge auf wenige Sätze zusammen fassen zu wollen. Hier ein Versuch:

Menschen wollen Bedürfnisse befriedigen, oder nicht daran erinnert werden, dass sie sie haben!

Vor allem der zweite Halbsatz hat es in sich.

Das grundlegende Bedürfniss ist Leben. Wir wollen Lebendigkeit spüren – geistig, emotional und körperlich. Unsere Sinne sind Hinweise auf Emotionen. Emotionen sind Hinweise auf Bedürfnisse.

Die langjährige Beschäftigung mit der Frage, was Liebe ist führt mich zu der Formel:

Gott = Liebe =  Leben !

In allen mir bekannten heiligen Schriften ist das Göttliche die Kraft, die das Leben schuf. Wir können alle Kraftwerke der Welt mit der gesammelten Intelligenz der Menschheit verbinden, aber damit kein Leben schaffen, sondern allerhöchstens manipulieren.

Und alle mir bekannten heiligen Schriften sagen auf die eine oder andere Weise „Gott ist Liebe“. Ich beziehe mich hier auf „heilige Schriften“, weil sich diese seit je her mit Menschlichkeit auskennen. Allerdings würde ich keiner Schrift allumfassende Gültigkeit zubilligen.

Liebe ist (in meinen Begriffen) eine fließende, alles Lebendige durchdringende Energieform. Wir können sie auch Lebensenergie, Prana, Chi, Kundalini oder Orgon nennen. In Beziehungen spüren wir diese Liebes-/Lebensenergie häufig, aber nicht nur dort. Wenn wir den Fluss von Lebensenergie spüren, haben wir das Gefühl geliebt zu werden, oder zu lieben. Wenn wir lieben, oder geliebt werden, spüren wir Lebensenergie durch uns fließen.

Nicht „ich liebe“ oder der andere „liebt mich“, sondern Liebe fließt. Durch unsere Handlungen schaffen schaffen wir Bedingungen, in denen der Fluß von Lebens/Liebesenergie spürbar wird. Wir helfen uns gegenseitig bei der Befriedigung von konkreten Bedürfnissen. Fürsorge ist praktische Liebe. Wenn wir fürsorglich handeln, helfen wir dem anderen bei seiner Bedürfnisbefriedigung (z.B. beim Kind). Bedürfnissbefriedigung dient dem Leben. Lebendigkeit wird gestärkt und wir fühlen uns geliebt.

Ganz besonders deutlich wird es beim Sex. Beim Sex kann neues leben entstehen. Das ist eine gewaltige Kraft – eine göttliche Kraft. Der Fluss von Lebensenergie ist besonders deutlich zu spüren. Wir nennen es Liebe. So können wir nach vertiefter Betrachtung die eingangs genannte Formel noch erweitern auf:  Gott = Liebe =  Leben = Sex!

Nicht-erinnert-werden-wollen an lang anhaltende oder besonders krasse Frustration von Bedürfnissen, dient nicht der Lebendigkeit. Aber es hilf zur Schmerzvermeidung. Wenn die schmerzhaften Gefühle der Mißachtung von Grundbedürfnissen aus der Vergangenheit wieder hoch kommen, können wir uns auch heute noch überfordert fühlen (oder es auch sein, was therapeutische Hilfe benötigt).

Manchmal wird das Nicht-erinnert-werden-wollen schwerwiegend dysfunktional und hindert uns an der Befriedigung von Grundbedürfnissen, z.B. wenn wir uns nach Gewalterfahrungen in denen unser Autonomiebedürfniss krass mißachtet wurde, nicht mehr auf Beziehungen einlassen können. Wenn wir unsere Grundbedürfnisse nicht befriedigen können, werden wir von dem Gefühl von Lebendigkeit ein Stück abgeschnitten.

Was hat Gott damit zu tun?

Im Tantra und Yoga gibt es das Konzept von Brahmann, dem Absoluten, als abstraktes Prinzip. Ich spreche lieber allgemein von dem „Göttlichen“, welches ich mit dem abstrakten Begriff von Lebendigkeit bzw. Liebe verbinde (gleich setze). Im Tantra und Yoga gehen wir davon aus, das jeder individuelle Mensch seine Ishvara (persönlichen Gottheiten) hat und verehrt. Es ist menschlich einfacher, personalisierte Gottheiten bzw. göttliche Wesen mit persönlichen Eigenschaften zu verehren. So gesehen ist es gleichwertig, ob wir einen bärtigen männlichen Gott auf einer Wolke, einen dicken breit grinsenden Buddha im Schneidersitz, oder sonst eine Gottheit verehren. Wichtig ist, ob diese Gottesverehrung und unser Glaubenssystem uns individuell bei der Befriedigung unserer Grundbedürfnisse unterstützt, und wir uns mit Lebendigkeit verbinden können. Oder ob wir uns von unseren Gefühlen und Lebendigkeit abschneiden, weil wir nicht an bestimmte (traumatisch frustrierte) Bedürfnisse erinnert werden wollen. Dann wird jedes Glaubenssystem eng, jede Gottheit verliert die Verbindung mit der Liebe, und es kann sich im Extremfall in kollektivem Hass gegen das Lebendige wenden, wie wir in der Geschichte schon erlebt haben.

Die Detailfragen sind welche Bedürfnisse wir wie befriedigen?

 

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